Dr. Christian Lummer brief
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Gesundheitsmanagement: Gesunde Mitarbeiter als Aufgabe der Führung

Arbeitsbewältigungsindex, Arbeitsbewältigungs-Coaching® und das Haus der Arbeitsfähigkeit als Konzepte im Betrieblichen Gesundheitsmanagement

„Arbeit, die Freude macht, Sinn gibt und ausführbar ist, hält länger” (Ilmarinen, 2011, 27).

 

Für die Gesunderhaltung und somit auch für die Erhaltung bzw. Wiederherstellung von Arbeitsfähigkeit ist sowohl jeder Beschäftigte als auch das Unternehmen verantwortlich (z.B. veranlasst durch gesetzgeberische Vorgaben, etwa zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement – BEM). Maßnahmen zur Erhaltung, Unterstützung, Verbesserung, oder Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit sind sowohl auf der Ebene des Mitarbeiters als auch auf der betrieblichen Ebene zu suchen.

Das Konzept des Work-Ability-Index (WAI/ABI) und das Haus der Arbeitsfähigkeit (HdAF)

In der finnischen Arbeitswissenschaft wurde ein Modell entwickelt, mit dem sich die so genannte Arbeitsfähigkeit und zwar individuell für den Arbeitnehmer als auch durchschnittlich für den Betrieb bzw. Betriebsteile mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens messen lässt („Work-Ability-Index”, WAI, bzw. auf Deutsch: „Arbeits-Bewältigungs-Index”, ABI). Das Ergebnis ist jeweils eine Zahl zwischen 7 (sehr schlechte Arbeitsfähigkeit) und 49 (sehr gute Arbeitsfähigkeit).

Ziele des betrieblichen Gesundheitmanagements

Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens wollen
  • den WAI/ABI für sich als neue Kennzahl nutzen,
  • die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden mit einem klaren Konzept aktiv unterstützen,
  • eine förderliche Betriebskultur initiieren
  • ihre Arbeitgeberattraktivität auf dem „Markt der Pflege” steigern.
  • Maßnahmen und Konzepte einsetzen, die deutlich über einzelne „Gesunde Wochen” im Jahr, den regelmäßigen Obstkorb für die Pause etc. hinausreichen.
Das Projekt ist zweistufig aufgebaut. Es besteht aus zwei Kernbausteinen.

Kernbaustein A: Persönlich-vertrauliches Arbeitsbewältigungs-Coaching®

  • Mitarbeitenden aus der Einrichtung, die mitmachen wollen („Serviceangebot” - hier gilt das Freiwilligkeitsprinzip!) wird in einem ersten Schritt ein individuell- persönliches Arbeitsbewältigungs-Coaching® von etwa 60 Minuten angeboten. Hier wird mittels eines Fragebogens die momentane Arbeitsfähigkeit ermittelt.
  • Im Anschluss werden Maßnahmen überlegt, die der einzelne Mitarbeiter für sich tun will, um seine Arbeitsfähigkeit dauerhaft zu stärken. Ziel ist hier, dass der Mitarbeiter zu einem Kontrakt mit sich selbst kommt und darüber hinaus Maßnahmen und Anregungen überlegt, die im Rahmen einer anonymen Rückmeldung an das Unternehmen gegeben werden können, um auch aus betrieblicher Sicht die Arbeitsfähigkeit zu unterstützen.

Kernbaustein B: Betriebliches Arbeitsbewältigungs-Coaching®

mit Arbeitsbewältigungs-Workshop, Arbeitsbewältigungs-Bericht und Mitarbeiter(innen)-Rückmeldung.

  • Für den zweiten Schritt, dem betrieblichen Arbeitsbewältigungs-Coaching®, erstellt der AB-C-Berater einen zusammenfassenden Bericht für das Unternehmen. Der Bericht weist den aktuellen durchschnittlichen Arbeitsbewältigungsindex aus, referiert die Maßnahmen, die sich die Mitarbeiter persönlich vorgenommen haben (natürlich anonymisiert!) und gibt einen Überblick über die Maßnahmen, die sich in den Einzelgesprächen als Anregungen an den Betrieb herauskristallisiert haben.
  • In dem Workshop (ein halber bis ein ganzer Tag), besetzt durch Mitglieder der Einrichtungsleitung, der Mitarbeiter und der Mitarbeitervertretung/des Betriebsrats erklärt sich auch die Geschäftsführung zu einzelnen betrieblichen Maßnahmen bereit und leistet somit ihren Beitrag zu den Zielen. Ergebnisse des Berichts und vereinbarte Maßnahmen werden in die Gesamtbelegschaft kommuniziert.

Zusammenfassung

  • Das betriebliche Gesundheitsmanagement führt zu einem System, mit dem Vergleichbarkeiten in den Folgejahren möglich sind und damit eingeleitete Maßnahmen evaluiert werden können.
  • Der WAI oder ABI wird zur zentralen Kennzahl im Bereich betrieblicher Gesundheit. Darüber hinaus wird ein Benchmarking mit Einrichtungen möglich, die ebenfalls nach diesem Modell arbeiten.
  • Sinnvoll ist, mit einem „Piloten” in der Einrichtung zu starten, z.B. mit einer Abteilung oder einem (größeren) Team.

Ausführliche Informationen finden sich in diesem PDF: Betriebliches Gesundheitsmanagement